Wiener Pestsäule

Wiener Pestsäule

Matthias Rauchmiller (Bildhauer), Johann Bernhard Fischer von Erlach (Baumeister), Lodovico Ottavio Burnacini (Architekt), Paul Strudel (Bildhauer)

1682-86; Umgestaltung 1686-94

„Untersberger Forellenmarmor“; getriebenes Kupferblech, teilweise vergoldet

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Die barocke Dreifaltigkeitssäule prägt mit ihrer einzigartig theatralischen Darstellung und ihrer stattlichen Höhe von etwa 21m das Wiener Stadtbild. Zu finden ist die dreiflügelige und zweigeschossige Andachtssäule im 1. Bezirk, dem Wiener Graben. Gestiftet wurde sie nach der Pestepidemie von 1679, von Kaiser Leopold I. und geweiht am 29. Oktober 1693. Ursprünglich stand an ihrer Stelle eine schlichtere Holzsäule nach den Plänen von Johann Fürwirth. Erst mit Wirken von Matthias Rauchmiller und weiteren beteiligten Bildhauern und Architekten, wie Johann Bernhard Fischer von Erlach, Lodovico Ottavio Burnacini und Paul Strudel, begann die Wandlung zur hochbarocken Inszenierung.

„Untersberger Forellenmarmor“ aus Salzburg als Hauptmaterial wird von getriebenem, teilweise vergoldetem Kupferblech verziert, wie man es unter anderem an den Wappen auf den Seitenflächen und besonders an der krönenden Dreifaltigkeitsgruppe, sehen kann. Das verwendete Material zeichnet sich durch seine Schönheit und hohe Materialqualität aus.

Die Wiener Pestsäule zeigt ein komplexes ikonographisches Programm, dessen Grundaussage ist, dass durch die Fürbitte des Kaisers Leopold I., die Pest beendet werden konnte. Das Programm wird in 3 Teile gegliedert: den Sockel, der den Menschen vorbehalten ist, und in dessen obersten Drittel Leopold I. als Fürbitter zu erkennen ist; den mittleren Bereich, welcher mit Engeln besetzt die Verbindung zwischen Gott und den Menschen darstellt und die oberste Stufe, die der heiligen Dreifaltigkeit vorbehalten ist.

Als erste Pestsäule der Habsburger Monarchie fand die Wiener Pestsäule eine große Zahl an Nachfolgebauten und wird auch noch heute, besonders im Hinblick auf die aktuelle Corona-Krise als zentrale Anlaufstelle genutzt, um für einen glimpflichen Ausgang der Pandemie zu bitten.

Elena Brunner

Koller, Manfred. Die Wiener Pestsäule. Wien, 1982.

Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wienbibliothek im Rathaus. „Dreifaltigkeitssäule (1)“. Wien Geschichte Wiki (2019), zuletzt geprüft am 26.10.2020. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Dreifaltigkeitssäule_(1)



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