Rem-Altar: Der Hl. Rochus mit dem Engel

Rem-Altar: Der Hl. Rochus mit dem Engel (Rückseite:Hl.AnnaSelbdritt)

Quinten Massys

um 1518

München, Bayerische Staatsgemäldesammlung – Alte Pinakothek

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Quinten Massys‘ Gemälde des heiligen Rochus zeigt einen wichtigen Ausschnitt aus der Vita des hl. Rochus, seine wundersame Heilung.

Der Legende nach wurde Rochus während des 100-jährigen Krieges als Sohn nobler Eltern in Montpellier geboren und genoss eine christliche Erziehung. Als während der Pestepidemie von 1358-61 seine Eltern an der Seuche starben, verschenkte Rochus sein gesamtes Vermögen an die Armen, trat dem Dritten Orden der Franziskaner bei und begab sich auf Wallfahrt zu den sieben Pilgerkirchen in Rom. Während seiner Reise pflegte er Pestkranke und es stellte sich heraus, dass er sie lediglich durch das Zeichen des Kreuzes heilen konnte. Trotz seiner erstaunlichen Fähigkeiten blieb Rochus ein armer Pilger und als er sich in Piacenza selbst mit der Pest infizierte, wurde er nicht weiter in der Stadt geduldet.
Daraufhin zog er sich in einen Wald zurück, um dort zu sterben. Allerdings gab es eine Quelle, um seinen Durst zu stellen. der Hund eines benachbarten Edelmanns versorgte ihn außerdem mit Brot und leckte seine Pestbeulen am Bein.
Schließlich erschien Rochus ein Engel, der ihn vollständig heilte, damit er sich wieder der Pflege der Pestkranken widmen konnte. Auf seiner Heimreise wurde er fälschlicherweise in den Auseinandersetzungen zwischen dem Herzog von Mailand und der päpstlichen Liga als Spion beschuldigt und verhaftet. Während seiner Haft gab er jedoch seine Identität nicht preis, sondern offenbarte sich erst in der Nacht seines Todes einem, ihm Beistand leistenden Priester. Seine Bestattung geschah in Voghera, wo ihm eine Kirche geweiht ist.

Rochus gilt als einer der wichtigsten Pestheiligen und wird aufgrund seiner wundersamen Taten, seiner Hilfsbereitschaft und seiner selbst erlittenen Krankheit heute noch verehrt. Zu erkennen ist er meist an seinen Attributen: der Pestbeule am Oberschenkel, einem Engel und dem Hund mit Brot im Maul. Außerdem ist er als Pilger gekleidet und trägt den Pilgerstab.

Elena Brunner



Kerler, Dietrich Heinrich. Die Patronate der Heiligen – ein alphabetisches Nachschlagebuch für Kirchen-, Kultur- und Kunsthistoriker, sowie für den praktischen Gebrauch des Geistlichen. Ulm: 1905.

Schäfer, Joachim. Rochus von Montpellier. Ökumenisches Heiligenlexikon (2018), zuletzt geprüft am 26.10.2020. https://www.heiligenlexikon.de/BiographienR/Rochus_von_Montpellier.htm



Sebastiansaltar: Martyrium des hl. Sebastian

Sebastiansaltar: Martyrium des hl. Sebastian

Hans Holbein

1516

München, Bayerische Staatsgemäldesammlung – Alte Pinakothek

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In diesem Gemälde von Hans Holbein wird das Martyrium des heiligen Sebastians, welcher als ältester Schutzpatron der katholischen Kirche gilt, dargestellt. Zu sehen ist der hl. Sebastian in einer charakteristischen Form: unbekleidet an einen Baum gebunden und von Pfeilern durchbohrt.

Der Legende nach war Sebastian Hauptmann der Prätorianergarde am kaiserlichen Hofe des Diokletian. Er verheimlichte seinen christlichen Glauben und sprach seinen Glaubensgenossen in den Gefängnissen Roms Mut zu. Als der Kaiser von seinem Glauben erfuhr, ließ er ihn an einen Baumstamm fassen und von zwei Bogenschützen erschießen. Nachdem Sebastian fälschlicherweise für tot erklärt wurde, nahm sich die Witwe des Märtyrers Castulus, Irene, des verwundeten Sebastians an und pflegte ihn bis zu seiner vollständigen Genesung. Sebastian trat erneut dem Kaiser entgegen, um ihm seine Grausamkeit öffentlich zu demonstrieren. Daraufhin wurde Sebastian auf Befehl des Kaisers mit Keulen im Circus Maximus erschlagen und in die cloaca maxima geworfen, aus der er von Christen geborgen und in den Katakomben schließlich beerdigt wurde.

Sebastians Martyrium gilt als wichtiges Thema für die Pestbekämpfung im Mittelalter, in dem die Pest symbolisch mittels Pestpfeilen [Link: Gründe] dargestellt wurde. Deshalb wurde er um Beistand in Seuchenzeiten angerufen. So soll in Pavia 680 eine Pestepidemie erloschen sein, nachdem man seine Reliquien durch die Straßen der Stadt trug. Ebenso zählt Sebastian als Patron zahlreich religiös-karitativ-sozialer Vereinigungen, wie zum Beispiel der Sebastiansbruderschaften.

Elena Brunner



Kerler, Dietrich Heinrich. Die Patronate der Heiligen – ein alphabetisches Nachschlagebuch für Kirchen-, Kultur- und Kunsthistoriker, sowie für den praktischen Gebrauch des Geistlichen. Ulm: 1905.

Schäfer, Joachim. „Sebastian“. Ökumenisches Heiligenlexikon (2018), zuletzt geprüft am 26.10.2020. https://www.heiligenlexikon.de/BiographienS/Sebastian.htm